Die Erinnerung bringt mir zurück,
was ich längst verloren geglaubt.
Ich schwelge in meinen Erinnerungen,
träume mich zurück in schöne Zeiten,
finde viele abhanden gekommene Kostbarkeiten.
Und die schlechten Zeiten?
Da habe ich tatsächlich Erinnerungslücken.
von Annegret Kronenberg

Heißt es dat Ompert oder de Ompert?
In der Schule hat
mir meine Lehrerin Frau Votz beigebracht, dass das Wort Ompert aus dem
Viersener Platt kommt und Omperter Weg so viel heißt wie Unkepotter Weg.
Unke ist der
Frosch und Pott steht für einen kleinen Teich.
Also auf
Hochdeutsch würde das bedeuten: Frosch-Teich-Weg
und demnach der oder de Ompert.
Warum
Unkepotter Weg?
In unserem Bereich wurde Flachs angebaut, aus dem man Leinen herstellte.
In
sehr vielen Häusern standen Webstühle, die Leinen webten.
Nach der Ernte des Flachses wurde er einer so genannten Kaltwasserröste
unterzogen. Das heißt, der Flachs wurde ca. drei Wochen in kaltem, stehendem
Wasser eingelegt, bevor man ihn weiterverarbeiten konnte.
Hierzu hatten die Bauern kleine Teiche angelegt, in denen sich das
Regenwasser sammelte. Und davon gab es auf dem Omperter Weg wohl eine
größere Anzahl.
In diesen tummelten sich auch eine Menge Frösche.
Der letzte Teich dieser Art, den ich kenne, lag hinter der Bötzlöh links am
Weg, wo es zum Waldfrieden geht. Ist heute auch verfüllt.
Kuleopa
Nach Kriegsende war es die Zeit des Neuanfangs, des Aufbaus, des
beginnenden Wohlstands. Wer bereits zu Wohlstand gekommen war, und ein
Wohlhabender war jeder, der etwas über das Durchschnittsmaß des
Nachkriegsdeutschen hinaus besaß, dem sagte man nach, dass er Kohle oder
Kies habe.
Kohle war das Synonym für eine warme Wohnung, und Kies dafür, dass man
bereits in der Lage war, wieder etwas aufzubauen.
Auch oder gerade die Lieferanten von Kohle und Kies waren damit gemeint.
Bei uns im Ompert hatten zwei Kies: Franz und Hein.
Beide betrieben eine Sandgrube, oder wie es im Ompert hieß:
Die han en Sandkule.
Sand ist hier überall. Die lieblichen Hügel, die das Ompert umschließen und
es zu einem Tal einfassen, sind einfach nur Anhäufungen von Sand und Kies.
Wieso haben die Hügel eigentlich keinen Namen?
Den Sand aus dem Boden zu schaufeln war nicht so einfach.
Das war echte Knochenarbeit.
Am Kreuz im oberen Ompert ging der Weg hoch zur Sandkule von Franz.
Es war
schon vor mir da, dieses große gelbe Loch auf dessen Grund ein kleines
Förderband mit einem Sieb platziert war.
Für uns Kinder war es natürlich einer der beliebtesten Spielplätze, der aber
nicht ungefährlich war. Die Wände waren steil und nicht etwa stufig
angelegt, wie auf Kuleopas verwitterter Schautafel dargestellt und
gefordert. Da ging es locker mal zwanzig Meter steil abwärts. Aber so genau
kontrollierte das keiner, und Franz hatte als Aufsicht in der Sandgrube
Kuleopa.
Kuleopa wohnte in einem ausrangierten alten Omnibus, der ohne
Räder aufgebockt oberhalb der Sandgrube direkt an der Wiese zu Karsch stand.
Das Dach des Omnibusses war an allen Seiten rund, und alles war mit
Teerpappe dick verkleistert, bis auf einen Bereich, wo ein schwarzes
Ofenrohr aus dem Dach in den Himmel ragte.
Rund um das Rohr war eine dicke rostige Blechplatte eingeteert. Auch die
meisten Fenster und die Außenwände waren beklebt mit Teerpappe und der Bus
sah aus wie ein großer, grau-schwarz gefleckter Stein in der Landschaft.
Kuleopa war ein Vertriebener aus Ostpreußen, dem, wie er uns erzählte, die
ganze Familie auf der Flucht verloren gegangen war.
Wie üblich bei Flüchtlingen wurde er kreuz und quer durch die Zonen
verschoben, bis er irgendwann in dem alten Omnibus strandete und von Franz
die Aufgabe übernahm, im Auge zu behalten, was in der Sandkule so
ablief.
Wir Kinder waren gerne bei Kuleopa. Er hatte immer Zeit und sprach gerne mit
uns, denn sonst kam nur hin und wieder einer der Lastwagenfahrer, um Sand zu
laden.
Aber die hatten auch nur wenig Zeit, denn sie wurden nach den
gefahrenen Touren bezahlt.
Kuleopa war ein ruhiger und bescheidener Mann, dessen einzige Leidenschaft
darin bestand, seine billigen Zigarren zu paffen.
Sobald er zum Monatsanfang seine Rente vom Briefträger überbracht bekam,
schickte er einen von uns mit dem Fahrrad zu dem kleinen Laden von Ingmanns
unten auf dem Omperter Weg, um dort ein paar Pakete Burger-Stumpen zu
kaufen.
Wenn er sich noch etwas Gutes gönnen wollte, dann holten wir ihm hin und
wieder bei Drücketant ein Fläschchen Bier.
Drücketant hieß eigentlich Gertrud, und wie sich der Name Drücke davon
ableitet, kann ich nicht sagen. Sie war für uns Kinder uralt, etwas
schwerhörig, hager und mit einem kleinen Buckel und seit ihrem 42.
Lebensjahr wegen irgendeiner unwichtigen Krankheit in die Rente abgeschoben.
Drücketant ergänzte ihre karge Rente mit dem Verkauf von Bier an die
Nachbarschaft. Jede Woche Dienstags kam ein langnasiger Mercedes Lastwagen
mit Kastenaufbau und der großen Aufschrift „Schloßbrauerei Waldniel“ den
geschotterten Omperter Weg herauf geschlichen und es sah immer so aus, als
fahre er an Drücketants Hofeinfahrt vorbei.
Er bremste dann doch noch ab und blieb einen kurze Zeit still in der Mitte
der Straße stehen. Der Motor rappelte weiter und ein ratschendes Krachen
ließ erkennen: Achtung, jetzt hat er den Rückwärtsgang drin.
Ab nun schob sich der Wagen langsam rückwärts in die Hofeinfahrt und kam
dann mitten auf dem Hof zum Stillstand.
Nachdem der Motor abgestellt war, öffneten sich Fahrer- und Beifahrertür,
und die beiden Biermänner mit ihren grünen Kitteln und einer speckigen
Chauffeursmütze auf dem Kopf kletterten aus dem Wagen.
Die Kittel hatten sie wahrscheinlich bei ihrer Einstellung vor Jahren als
Arbeitskluft erhalten. Mittlerweile war ihr Bierbauch entsprechend
gewachsen, und bei beiden hielt nur noch ein Knopf die beiden Teile des
Kittels über den Bauch gespannt zusammen.
Herr Piel war der Chef, der andere der Fahrer, und außer dem Bierbauch
hatten beide auch die Gemeinsamkeit der gesunden, roten Gesichtsfarbe von
Bierfahrern.
Sie waren ein eingespieltes Team. Herr Piel ging zum Schuppen, in dem das
Bier stand, zählte die leeren Flaschen durch und schrieb auf, wie viele
Bierkästen zu ersetzen wären.
Der Fahrer hatte derweil die beiden hinteren Klapptüren geöffnet.
Im unteren Bereich standen einige Fässer. Darüber in den beiden niedrigeren
Fächern standen die hölzernen Bierkästen mit den verschiedenen Biersorten.
Malzbier, Schloßbräu, Export und manchmal auch das stärkere Bockbier.
Nur das Bockbier hatte einen Kronkorken, alle anderen Sorten hatten noch
Flaschen mit dem Bügelverschluss und der Porzellankappe.
Der Fahrer zog eine lange stahlblanke Stange mit einem Rundgriff am einen
und einem kurzen Haken am anderen Ende aus dem Fach und schob damit die
Bierkästen hin und her, bis er die gesuchten Biersorten herausziehen konnte,
die Piel ihm genannt hatte.
Das frische Bier stapelten sie dann in der dafür vorgesehenen Ecke auf einem
Tisch im Drücketants Schuppen.
Es waren meist so sechs bis acht Kästen, die für eine Woche den
Alkoholbedarf von Haus und Nachbarschaft deckten.
Um hier nicht den Verdacht aufkommen zu lassen, dass im Oberompert übermäßig
gesoffen wurde, muss ich erklären, dass auch die Bötzlöher und die Polsterer
von der kleinen Firma Neikes, die auf dem Lützenberg ansässig war, dabei
halfen, das Bier zu konsumieren.
Besonders die Polsterer, so vier bis fünf Mann, holten sich oft ein paar
Flaschen. Ich mochte die Typen nicht so recht, denn sie holten immer Bier,
brachten aber fast nie Leergut zurück.
Dann mussten wir Kinder Montags oder Dienstags noch schnell los und
die Flaschen bei Neikes holen, die wir auch noch in allen Ecken in den
vielen kleinen Werkstätten zusammensuchen mussten.
Es waren oft 20-30 Flaschen, die zu schleppen waren.
An jedem Finger hing dann eine Flasche mit dem geöffneten Bügel und schnitt
schmerzend ins Fleisch.
Jeder aus dem Ompert konnte uns Kinder fragen, ob wir Zigaretten oder Eier
holen, den Kaffee zum Feld bringen oder irgendetwas erledigen würden. Wir
taten es gerne, gab es uns doch auch eine gewisse Wichtigkeit.
Aber für die Polsterer lehnten wir alles ab, auch wenn sie uns dann später
dafür etwas geben wollten.
Sie waren nicht unsere Leute und wir nicht ihre Kinder.
Wenn das neue Bier nach unten und das noch vorhandene nach oben
gestapelt war, verstauten die beiden Bierfahrer das Leergut im Bierwagen,
gingen in den Schuppen, setzen sich auf die dort stehende Hobelbank,
schwatzten etwas, rechneten ab und tranken oft noch eine Flasche.
Es gab da keine übertriebene Eile. Wenn alles in Ruhe erledigt
war, stiegen sie wieder in ihren alten Bierwagen, ließen den Starter den
Motor anorgeln, setzten das Gefährt gemächlich in Bewegung und rollten den
Ompert runter.
Kuleopas zur Ruhe gekommener Omnibus war als Zuhause recht
gemütlich eingerichtet.
Der Bus hatte nur eine schwere, dicke Tür, die für uns Kinder nur mit viel
Kraft zu bewegen war. Im Eingangsbereich standen die Schaufeln und
Spitzhacken, damit sie nachts nicht geklaut wurden. An der Wand hingen eine
oder zwei große Schautafeln mit den notwendigen Instruktionen, wie eine
Sandgrube sicher zu betreiben sei. Die haben wir Kinder dann oftmals
studiert, aber eine Ähnlichkeit mit unserer Sandgrube war dort für uns nicht
feststellbar.
Direkt neben der Eingangstür stand ein gemütliches geblümtes Sofa, davor lag
ein dicker kurzer Perserteppich, der wie eine große Fußmatte mit viel Sand
gefüllt war. Gegenüber ein Tisch mit einem Röhrenradio und auf diesem ein
großer weißer Wecker.
Dieser Wecker sei das einzige, was er noch von zu
Hause habe, erzählte uns Kuleopa häufiger.
Neben dem Tisch stand ein weißer Dinsing Ofen mit verchromter
Rundrohrreling, an der das Rickeleisen und die Geschirrhandtücher hingen. Es
war der gleiche, den auch meine Oma hatte. Er wurde sowohl zum Kochen als
auch zum Heizen benutzt.
Dem Ofen gegenüber fand sich ein weiß gestrichener, zweitüriger
Kleiderschrank. Ofen und Kleiderschrank trennten den Wohnraum vom
Schlafzimmer ab. Im hinteren Teil des Busses stand Kuleopas Bett. Auf
gewaltigen, dicken Eichenfüßen, die der Form einer Löwenpranke ähnelten.
Immer penibel mit einer blass geblümten dicken Steppdecke abgedeckt. Rechts
vom Bett stand ein Stuhl und links ein Nachttisch mit einer kleinen
Schirmlampe.
Es war eine echt gemütliche Bude und wir waren gerne bei ihm.
Er ließ es auch zu, dass wir in der Sandgrube spielten, achtete aber immer
darauf, dass wir uns nicht in den gefährlichen Bereichen aufhielten.
Kuleopa humpelte etwas und ich kann mich nicht erinnern, ihn je im Ompert
gesehen zu haben. Er blieb immer im nahen Umfeld seiner Behausung.
Der alte Lemmen, ein Nachbar, kam manchmal vorbei und leistete ihm Gesellschaft.
Der war aber ein ziemlicher Griesgram, und wir Kinder mochten ihn nicht
sonderlich, mussten aber immer freundlich zu ihm sein, denn er hatte bereits
einen Fernseher und wir konnten ab und zu um 17 Uhr das Kinderprogramm bei
ihm sehen. Dazu mussten wir es dann so einrichten, dass wir mit seinem Enkel
Eberhard am Nachmittag spielten, damit er uns mitnahm und den Alten
überredete, dass wir mit fernsehen durften.
Besonders beliebt war bei uns die Sendung “Sport, Spiel und Spannung“. Eine
Sendung, die wir ungern verpassten.
Franz fuhr mit seinem grünen alten Langhauber Mercedes den Sand aus seiner
Grube zu den verschiedenen Baustellen. An manchen Tagen fuhr er permanent in
die Grube und schippte auf das elektrische Förderband, was das Zeug hielt.
Der Sand wurde ein paar Meter hoch bis über die Ladefläche transportiert und
fiel dann auf das große rechteckige Sieb aus dicken Drähten. Alles was nicht
hindurch passte, kullerte am schräg stehenden Sieb ab, fiel unter das
Förderband und bildete dort einen Haufen aus Kies und dickeren Steinen.
Der alte Mercedes war nicht besonders groß und ich denke, dass er nicht mehr
als 2 oder 3 Tonnen schleppen konnte. Vom Grund der Grube ging es dann
kurvig und recht steil bergan, was der alte Karren auch nur im
Schneckentempo schaffte. Wenn Franz gut drauf war, durfte ich auch schon mal
mitfahren. Ich musste aber vorher meiner Mutter Bescheid sagen und ihre
Erlaubnis einholen. Aber das war kein Problem, man kannte sich ja.
Der Lkw wurde neuer und größer, und anstatt alles mühsam per Hand zu
schippen, stand irgendwann ein alter abgehalfterter Ford Lkw mit einem neuem
knallgelben Atlaslader an seinem Heck montiert in der Sandgrube. Das war ein
echter technischer Fortschritt.
Das Beladen ging jetzt um ein Vielfaches
schneller.
Als Franz einmal vergessen hatte, den Strom abzustellen, versuchten wir uns
an dem Gerät, und stellten fest, dass es ganz einfach war, mit zwei Hebeln
die Hydraulik des Baggers zu bedienen. Als wir es dann aber öfters machten,
wurde es uns von Kulopa verboten.
Also bettelten wir Franz an, es uns doch mal zu zeigen. Er war dann echt
erstaunt, wie schnell wir es lernten. Dass wir das Laden schon vorher
probiert hatten, verrieten wir ihm nicht.
Franz war kein Kirchgänger und er verstand unser Gejammer, als wir ihm
erzählten, dass wir Sonntags von unseren Eltern immer nach dem Mittagessen
um 14:30 zur blöden Christenlehre geschickt wurden. Genau dann wenn Fury,
die Abenteuersendung mit dem Pferd, im Kinderprogramm kam. “Wenn euch eure
Eltern mal nicht zur Christenlehre schicken, dann könnt ihr Fury bei mir
schauen.“ Auf dem Weg zur Kirche kamen wir an seinem Haus vorbei, und er
fragte nicht, ob wir zur Kirche sollten oder ob wir direkt zum
Fernsehschauen kamen. Das ging natürlich nur drei Mal gut, dann gab es einen
Riesenpalaver, weil jemand unseren Eltern gesteckt hatte, dass wir bei Franz
und nicht in der Kirche waren.
Franz tat ganz ahnungslos, und wir verpfiffen ihn auch nicht.
Nicht nur am Sandhang zu spielen war so interessant in der Sandkul. Es gab
dort auch jede Menge ausrangierter Geräte, die uns Jungen anzogen und unsere
Phantasie beflügelten. Mehrere rostige Loren, die noch auf einem Stück Gleis
standen, ein total abgewrackter, schwarz gerosteter LKW oder die zwei
riesigen Siloteile, die kopfüber an einem Hang lagen und zu deren Innerem
wir uns einen Zugang gebuddelt hatten.
Als wir irgendwann nach der Schule wieder mal zur Sandkule unterwegs waren,
wunderten wir uns, dass sich vor dem Bus eine Menge Fahrräder befanden.
Kuleopa saß, einen Stumpen in der Hand, am Rand der Grube und blickte stur
hinunter. In seinem Bus wuselte eine Anzahl junger Mädels der Katholischen
Jugend Helenabrunn herum. Sie hatten sich vorgenommen, etwas Gutes zu tun,
seine Bude mal gründlich aufzuräumen und zu putzen. Als er uns sah, meinte
er nur kurz und verständnisvoll: “Die meinen es ja nur gut. Aber ich muss
nachher alles wieder aufräumen, was die jetzt durcheinander schmeißen.“ Wir
verstanden ihn. Uns ging es doch genauso, wenn unsere Mütter meinten, unsere
Zimmer müssten mal aufgeräumt werden.
Das Ergebnis war zumeist ein heilloses Durcheinander, in dem man beim besten
Willen kein System von Ordnung nach unserem Verständnis feststellen konnte.
Aus einem mir nicht bekannten Grund kam Kulopa irgendwann ins Krankenhaus
und davon nie wieder zurück. Er war tot sagte man uns. Es war das erste Mal,
dass bewusst ein uns nahe stehender Mensch nicht mehr da war, er war einfach
tot.
Wer er als Mensch war und welches Schicksal er erlitten hatte, das wusste
keiner von uns wirklich. Aber für uns war er ein netter Opa, den wir alle
gerne mochten. Meinen Opa hatte mir der Krieg genommen, Kulopa war mir
sicher vom Schicksal eine Zeitlang als Ersatz zugeteilt worden.
Der geteerte Bus war ab jetzt verschlossen und für uns ein Teil
unserer Vergangenheit.
Die Sandgrube verlor ihren Reiz für uns Kinder. Vielleicht auch weil wir
älter geworden waren.
Sand wurde auch weiterhin aus der Grube geholt, die immer tiefer und deren
Abhänge noch steiler wurden.
Der alte Lemmen, der schlecht zu Fuß war und der nur mit einem Stock langsam
schlurfend hin und wieder einen Spaziergang bis zum Rand der Sandkule
machte, wurde Zeuge, wie Erwin, der Sohn vom Franz, beim Beladen seines
Sandlasters einen Erdrutsch verursachte und verschüttet wurde. Bis der alte
Lemmen Hilfe herbeiholen konnte, war Erwin bereits unter dem Sand erstickt.
Später wurde die Sandgrube zur städtischen Müllkippe
umfunktioniert.
Der gesamte Müll der Stadt, ob Hausabfälle oder Firmenmüll, alles was so
anfiel, wurde zum Verfüllen in das große gelbe Loch geschüttet.
Staub, Dreck, Gestank und Ratten bevölkerten die Sandgrube und so manches
Mal musste die Feuerwehr kommen und einen offenen oder schwelenden Brand
löschen.
Der Verkehr war für alle Anwohner noch eine zusätzliche Belastung.
Irgendwann wurde Bauschutt und zum Abschluss nur noch Erdreich auf den Müll
aufgetragen. Die Natur wurde mit Bäumen etwas beigeforstet und die
selbständige Begrünung beendete dann das Kapitel der Sandkule und Müllkippe
im oberen Ompert.
Allerdings war das nicht das Ende der Sandgruben.
Die Autobahnen A52 und A61 wurden gebaut und es wurde auch hierfür eine
Menge Sand benötigt.
Wieder war es das Ompert, das zum Standort von zwei großen Gruben wurde.
Und
in einer Lichtung im Wald vor der Bötzlöh buddelte sich die
Straßenbaufirma „Teerschotter“ in den Boden, um dort den Asphalt für die Autobahn herzustellen.
Hans-Peter Hommes
iersen Helenabrunn ummer Ompert Omperter Weg
omperterweg Bötzlöh |

Hans der Schreiner und Maria
Meine Eltern

Auch unser Haus, heute Omperter Weg 100, damals die Nr. 36
war ein altes Bauernhaus,
wie viele Häuser im Ompert.

Eberhard, Martina und Hans-Peter
Wir Jungen von damals sind die Alten von Heute.

Kuleopas Lieblingsstumpen

Drücketant, Maria, Martina und Waldi

Und auch früher wurden die Omperter alt.
Drücke Tant wurd 1877 geboren und starb 1970
Sie war 93 Jahre Omperterin

Das beliebteste Bier in Ompert und Bötzlöh

Das obere Wegkreuz.
Die Scheune dahinter wurde ab 1962 zur Schreinerei Hommes.
In den 90er Jahren dann zum Wohnhaus umgebaut

Mit diesem Mercedes Laster fuhr Franz einige Jahre
den Sand aus dem Ompert zu seinen Kunden. |